Heinrich Wiesner, geboren am 1. 7. 1925 als Sohn eines Steinbrucharbeiters und Kleinbauern im kleinen Dorf Zeglingen im Kanton Baselland. Nach vier Jahren Ausbildung in einem graubündnerischen Seminar zunächst drei Jahre lang Lehrer für sogenannte Schwererziehbare; anschließend Volksschullehrer in seinem Heimatkanton. Nach der vorzeitigen Pensionierung im Jahr 1981 lebte er als freier Schriftsteller in Reinach im Kanton Baselland. Mitbegründer der dissidenten Autoren-Gruppe „Olten“ und Mitglied des Deutschschweizerischen PEN-Zentrums. Nach der Auflösung der Gruppe „Olten“ trat er der Schriftstellervereinigung Autorinnen und Autoren der Schweiz bei. Wiesner starb am 27. 2. 2019 in Reinach.
* 1. Juli 1925
† 27. Februar 2019
von Dieter Fringeli
Essay
Dass die moderne deutschschweizerische Literatur eine ausgesprochen lapidare und lakonische Angelegenheit ist – bei der Betrachtung der seit Otto F. Walters Debüt („Der Stumme“, 1959) geschriebenen Prosa bestätigt sich die Einsicht. Hans Boesch („Das Gerüst“, 1960; „Die Fliegenfalle“, 1968), Jörg Steiner („Strafarbeit“, 1962; „Ein Messer für den ehrlichen Finder“, 1966) und Peter Bichsel („Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen“, 1964) illustrieren die von Otto F. Walter 1964 gemachte Beobachtung neuen helvetischen Schreibverhaltens: „Wenig Adjektive, kein Schmuck innerhalb der Syntax, registrierende, helvetistisch gestimmte Tonlage ausschließlich unter Verwendung von Wörtern aus dem Vokabular eines seiner Fakten sicheren Realismus, oder, jedenfalls dem Anschein nach, ...